Meine enge Beziehung zum nordböhmischen Grenzgebiet kommt aus dem Theater- und Kulturbereich. In Nordböhmen habe ich zum ersten Mal als professionelle Künstlerin gewirkt und es genossen, nah an der deutschen Kultur und den gesellschaftspolitischen Debatten zu sein, die mir immer viele inspirierende Impulse für meine Entwicklung geben und die ich dann nach Tschechien weiter zu vermitteln versuche. In der Kulturvermittlung fühle ich mich wohl und ich finde die Berührungs-, aber auch Reibungsflächen für unsere Diskussion über ein Zusammenleben mit Anderen, mit den Nachbarn wichtig. Grenzgebiete nehme ich eigentlich als eine Art Labor für das Praktizieren eines transnationalen, europäischen Alltags wahr. Durch den direkten Kontakt zum Anderen, durch die unmittelbar stattfindende oder auch notwendige Zusammenarbeit mit Anderen gewinnen wir alle an gesundem Selbstbewusstsein, an gegenseitiger Sicherheit, an Empathie, Respekt und Verständnis. 

In den deutsch-polnisch-tschechischen Kulturprojekten habe ich Grenzregionen und ihr Potenzial von den lokalen Akteurinnen und Akteuren kennengelernt. Natürlich ist es nicht leicht, sich am Rande zu engagieren, aber aus zwei oder mehreren Rändern kann auch ein attraktives neues Zentrum entstehen. (Und) Viele heutige Probleme können wir lösen, wenn wir kooperieren lernen. Erstmal im Kleineren, dann vielleicht mehr…

„Wir leben an einer Grenze und die Zukunft unserer Region besteht darin, diese Grenze als Chance zu denken, als etwas, was zum Lernen und Kennenlernen, zum Besuch, zum Austausch und zur eigenen Weiterentwicklung einlädt. Etwas, was eine Besonderheit oder einen Grund darstellt, um hierher zu kommen, um hier zu bleiben oder immer wieder zurückzukehren.“

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